Korrupte Polizei in Tulum, Mexiko (Unsere Erfahrung)

Stell dir vor, du liegst zwischen zwei Palmen an einem traumhaften Sandstrand, genießt das Rauschen der Wellen und die warmen Sonnenstrahlen auf deiner Haut. Nach ein paar Stunden läufst du zurück zu deinem Roller, um ins Hotel zu fahren. Doch dein Roller ist nicht mehr da.

An den gelb markierten Stellen waren unsere beiden Roller geparkt.
An den gelb markierten Stellen waren unsere beiden Roller geparkt

Aus dem Augenwinkel siehst du einen großen Tuck mit 10 Rollern – unter anderem mit deinem. Genau diese Geschichte ist uns (wie vielen anderen 100 Menschen) in Tulum (Mexiko) am Paradise Beach (Playa Paraiso) passiert. Dabei haben wir weder im Parkverbot geparkt, noch etwas anderes falsch gemacht. Als erstes haben wir versucht mit dem Fahrer zu reden. Doch dieser wollte den Roller selbst für die 500 Pesos die wir ihm angeboten hatten nicht abladen (Später erfuhren wir warum). Immerhin teilte er uns mit das wir auf die Polizeistation kommen sollen.

Zufällig regelte ein Polizist nur wenige Meter weiter den Straßenverkehr. Allerdings reagierte dieser auf „Hola“ nur mit „No“ und unsere Frage ob man dort nicht parken darf ignorierte er vollkommen. Glücklicherweise hatten ein paar nette Mexikaner das Geschehen beobachtet und fuhren uns auf der Ladefläche ihres Pickup‘s mit zur Polizeistation. Diese ist knapp 5 Kilometer entfernt. 

Englisch sprach hier übrigens niemand. Zunächst einmal wollten wir natürlich wissen warum unser Roller abgeschleppt wurde. Angeblich hatten wir falsch geparkt. Als wir dem Polizisten dann anhand unseres Fotos erklärten wo wir geparkt haben, hieß es zunächst das wir auf der Straße geparkt hatten. Nachdem wir dann mehrfach erklärt hatten das dies Blödsinn ist, wurde die Begründung umgeändert in man darf vor dem Fahrradständer nicht parken (Dieser war komplett Morsch und somit überhaupt nicht benutzbar). Der Roller meines Bekannten war übrigens nicht vor dem Fahrradständer geparkt. Hier lautete die Begründung das man in dem gesamten Bereich nicht parken darf.

Inzwischen war auch eine Inhaberin einer Rollervermietungsfirma anwesend. Sie war sehr nett und erklärte uns das wir nichts falsch gemacht haben. Ebenfalls teilte sie uns mit, dass wir leider keine andere Möglichkeit haben als zu zahlen. Laut ihr zieht die Polizei diese Masche so gut wie jeden Tag am gleichen Ort durch (Ein paar Tage später haben wir beim Abendessen tatsächlich eine Amerikanerin getroffen der wenige Woche zuvor das gleiche passiert ist).
Zu diesem Zeitpunkt verbrachten wir übrigens bereits ca. 1,5 Stunden auf der Polizeistation. Dies setzte sich zusammen aus Wartezeit und etlichen Diskussionen. Immerhin sollte die Gebühr nur 770 Pesos (ca. 34 Euro) betragen. Also bezahlten wir nachdem unser Führerschein kopiert wurde und wir ein paar Dokumente (natürlich auf Spanisch) unterschreiben mussten.

Man erzählte uns das wir mit dem Fetzen Papier das wir bekommen haben draußen den Roller abholen können. Also liefen wir nach draußen und erfuhren nun warum sich der Fahrer des Trucks nicht mit 500 Pesos bestechen ließ. Und zwar wollte dieser weitere 1500 Pesos (umgerechnet ca. 65 Euro) Abschleppgebühren haben. Verhandeln ist natürlich nicht möglich.

Da man nur in bar zahlen kann mussten wir erst einmal einen Geldautomat aufsuchen. Eine Quittung bekommt man für die Abschleppgebühren natürlich nicht. Nach insgesamt 3 Stunden hatten wir dann unseren Roller zurück. Diesen fuhren wir auf direktem Weg zurück zum Verleih, denn auf ein weiteres Erlebnis dieser Art hatten sowohl ich, als auch meine Freunde keine Lust mehr.

Zwei Tage später bekamen wir folgende Geschichte hautnah mit. Ein Amerikaner pinkelte an einem Samstagabend in ein Gebüsch am Straßenrand. Dies ist in Mexiko verboten. Daraufhin wurde er von der Polizei durchsucht. Bei der Durchsuchung stellte sich heraus, dass dieser ein Tütchen mit Drogen dabeihatte. Dieses wurde ihm natürlich abgenommen. Ebenso das komplette Bargeld, welches er bei der Durchsuchung gefunden wurde. Soweit ist das ganze ja noch nachvollziehbar, da sowohl pinkeln in der Öffentlichkeit, als auch Drogen verboten sind. Nun aber zum dreisten Teil der Geschichte: Die Polizei bot ihm an, dass er das Tütchen zurückhaben könnte, wenn er mit zum nächsten Geldautomat kommt und mehr Geld abhebt.
Fazit: Nehmt euch vor der korrupten Polizei in Mexiko in acht!

Hier findet ihr noch eine paar ähnliche Story (auf Englisch):

Is Tulum Safe? Our Brutally Honest Story + Tulum Safety Tips 2021 (adventuresnsunsets.com)